Viele Cellist:innen oder andere Musiker:innen haben mich gefragt, wie man gleichzeitig Singen und Spielen üben kann. Eigentlich kannst du zu fast allen Instrumenten singen (eine Ausnahme sind natürlich die Instrumente, die mit dem Mund bedient werden). Allerdings gibt es da ein paar, die dafür eher geeignet sind, und zwar sind das die Instrumente, bei denen du nicht aktiv die Intonation beeinflusst, weil sie entweder Tasten (Klavier) oder Bünde (Gitarre) oder pro Ton eine Saite (Harfe) haben oder gar nicht tonal aufgebaut sind (Trommel). All diese Instrumente eignen sich leichter zum Singen, weil das Gehör sich nur auf die Stimme konzentrieren muss. Doch auch auf Instrumenten wie dem Cello oder der Geige/Viola kann man das Singen zum Spielen lernen. Hier ein paar hilfreiche Ratschläge, wie auch du es schaffen kannst:
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Suche dir eine:n professionelle:n Gesangslehrer:in.
Du hast nur eine Stimme. Durch falsches Singen könntest du deiner Stimme schaden. Deswegen ist es wichtig, dass du dir (wie beim Instrumentalunterricht) jemanden suchst, der für dich und deine Stimme die richtigen Übungen heraus sucht. Du solltest dir auch vorher gut überlegen, ob du lieber klassisch singen möchtest oder modern, denn für beides gibt es unterschiedliche Ansätze, Übungen und Lehrer:innen.
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Beginne mit leichten Übungen.
Wenn du singst, kannst du nur noch 50% deiner Aufmerksamkeit auf dein Spiel lenken, weil du die anderen 50% für deine Stimme brauchst. Suche dir also Lieder (bekannte Kinderlieder eignen sich für den Anfang sehr gut), für die du eine einfache Begleitung findest (z.B. eine Note pro Takt).
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Singe nicht am äußeren Ende deiner Stimmlage.
Schaue nun, welche Tonart für dich zum Singen die richtige ist. Denn es ist wichtig, dass du nicht deine Stimme am oberen oder unteren Ende deiner Stimmlage überforderst. Männerstimmen und Frauenstimmen singen auch in anderen Tonarten, deswegen kannst du einen Song, der von einem Mann gesungen wird, nicht 1:1 auf deine Frauenstimme übertragen. Teste also aus, ob du alle Töne des Liedes ohne Anstrengungen singen kannst. Nimm dir am besten ein Klavier und schreibe dir auf einem Notenblatt deinen Tonumfang auf. Ziehe jeweils vom höchsten und vom tiefsten Ton 5-7 Töne ab: so findest du deine bequeme Range. Der Tonumfang deines Liedes sollte sich innerhalb deiner Range befinden.
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Beginne mit einfachen Bassnoten.
Zupfe zuerst taktweise die Bassnoten, während du die Melodie singst. Du wirst merken, dass es am Anfang etwas ungewohnt ist, einen anderen Ton zu singen, als du spielst. Je nach persönlicher Vorgeschichte (wenn du z.B. zum Anspannen des Kiefers während des Spielens neigst) kann auch die Intonation auf dem Cello plötzlich ganz anders sein. Doch wenn du es täglich übst, wirst du immer besser darin werden.
Wenn das gut läuft, nimmst du als nächstes den Bogen und streichst die Basstöne. Danach kannst du Variationen in der Bassstimme ausprobieren: spiele statt der ganzen Note nun 2 halbe Noten oder 4 Viertel.
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Übe mit Metronom.
In der Pop- und Jazzmusik ist ein Metronom eigentlich noch wichtiger, als in der Klassik, da nur mit einem stabilen Tempo der Groove entsteht. Denke also immer daran, dein Metronom beim Üben einzustellen!
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Zähle laut, wenn du Cello übst.
Auch das trainiert die Unabhängigkeit von Stimme und Instrumentalspiel. Besonders bei schwierigen Passagen kannst du dir angewöhnen, laut dazu zu zählen: das Gehirn verarbeitet nämlich dann das Geübte auf intensivere Art. Ob eine Stelle sicher ist oder nicht, wirst du daran erkennen, ob du laut dazu zählen kannst.
Positiver Nebeneffekt: Je mehr du diese Unabhängigkeit übst, desto freier werden auch deine Schultern/Nacken/Kiefer etc.. Wenn du zu seltsamen Gesichtsausdrücken neigst, weil du beim Spielen sehr konzentriert bist, kannst du mit dieser Übung langsam die Spannungen abbauen, denn diese schaden nicht nur deiner Haltung, sie werden sich auch auf die Musik und dein Publikum übertragen.
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Nimm dich auf!
Du bist dein:e beste:r Lehrer:in, also scheue dich nicht, dich auf Video aufzunehmen. Dort kannst du nicht nur sehen, ob du angespannt bist. Du hörst auch, ob du eher am Cello oder mit der Stimme zu Intonations-Schwierigkeiten neigst. Falls die Probleme in der Stimme liegen, frage deine:n Lehrer:in nach konkreten Übungen.
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Lerne die Songtexte auswendig.
Bevor du den Text nicht auswendig drauf hast, brauchst du gar nicht versuchen, beides gleichzeitig hinzubekommen. Wie gesagt: du musst deine Aufmerksamkeit auf Gesang und Instrument aufteilen, d.h. du solltest beides einzeln schon im Schlaf können, bevor du es gemeinsam ausprobierst.
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Übe komplexere Rhythmen.
Du kannst all das oben Genannte schon? Dann suche dir andere, komplexere Rhythmen. Starte z.B. mit punktierter Viertel + Achtel + 2 Viertel und behalte den Rhythmus bei, egal, welchen Rhythmus du in der Melodie singst. Wenn es zu herausfordernd ist, dann schreibe Melodie und Basslinie übereinander in eine Partitur und übe die Verzahnung der beiden Rhythmen so, als würdest du eine Klavierstimme üben.
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Übe Unabhängigkeit.
Lege dich nicht auf nur auf einen Rhythmus fest. Versuche, verschiedene Rhythmen zu einer er gleichen Melodie auszuprobieren.
Alternative Übung: Überlege dir ein 4-taktiges Bassmotiv, über das du mit deiner Stimme frei improvisierst.
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Rede beim Spielen.
Die höchste Form der Unabhängigkeit ist, wenn du gleichzeitig beim Spielen Sprechen kannst. Wenn dir nichts einfällt, dann lies einfach die Tageszeitung vor, während du ein gleichmäßiges Basspattern übst. Deine Kolleg:innen werden in der nächsten Probe darüber verblüfft sein ;-)
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Übe deine Songs immer wieder einzeln.
Auch wenn du deine Songs schon gut drauf hast, übe beide Stimmen immer wieder einzeln. So merkst du, ob irgendetwas nicht ganz rund läuft, du z.B. den Kiefer beim Singen verschiebst, weil die Geige im Weg ist oder die Stimme nicht frei schwingen kann. Gerade die Entspanntheit der Stimme muss immer wieder ohne das Instrument geübt werden, damit sie später abrufbar ist, wenn du dich zusätzlich noch auf dein Instrument konzentrierst.
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Gib nicht auf!
Das einzige, was dich daran hindert, dein Ziel zu erreichen, bist du. Schraube deine Ziele niedriger und feiere deine kleinen Erfolge! Wenn dir die Motivation fehlt, dann denke an den Spruch von Zig Ziglar: "Die Leute sagen oft, dass Motivation nicht anhält. Naja, das macht das Duschen auch nicht - deshalb empfehlen wir es ja täglich."
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